Spiritualität in Palliative Care


Die Arbeitsgruppe Spiritualität der OPG befasst sich mit der Bedeutung von Spiritualität und der Sorge um Menschen hinsichtlich ihrer spirituellen Bedürfnisse als integrierten Bestandteils der interprofessionellen Palliativ- und Hospizversorgung.

In der Definition von Palliative Care (WHO) als umfassendes Begleit- und Behandlungskonzept zeigt sich die Bedeutung von Spiritualität. Bereits Cicely Saunders, eine der Begründerinnen der Hospizbewegung, wies in ihrem Total-Pain-Konzept darauf hin, welche Bedeutung – neben den physischen, psychischen und sozialen - die spirituellen Bedürfnisse für Menschen gewinnen können, die mit einer Erkrankung, die sie als ganze Person herausfordert und ihr Leben limitiert, zu leben lernen müssen.

Spiritualität wird dabei als eine grundsätzliche, nicht-materielle Dimension menschlichen Lebens verstanden, die mit der körperlichen, psychischen und sozialen in Wechselwirkung steht. Sie kann sich auch im Religiösen zeigen, ist aber darauf nicht beschränkt, sondern beschreibt den weiten Bereich der großen existenziellen Fragen nach dem Woher und Wohin des (eigenen) Lebens und seinem Sinn.

Die Sorge um erkrankte Personen und ihre nächsten Bezugspersonen in Hinblick auf ihre jeweiligen spirituellen Bedürfnisse wird sowohl in der palliativen Grundversorgung als auch in der spezialisierten Palliative Care als gemeinsame Aufgabe aller an Palliative Care beteiligten Gesundheitsberufe angesehen. Spiritual Care ist Teil der Sorge um die Erhaltung bzw. Verbesserung der Lebensqualität erkrankter Menschen und der ihnen Zugehörenden. Sie hat zum Ziel, sie dabei zu unterstützen, ihre existenziellen Fragen und Ängste ausdrücken zu können, dabei Resonanz zu erfahren und eigene Ressourcen finden zu können. Sie nimmt die Betroffenen in ihrem Personsein mit ihrer besonderen Lebensgeschichte, zu der auch ihre Kultur gehört, wahr und unterstützt sie so in der Erfahrung ihrer Würde – vom Beginn der palliativen Begleitung an, nicht erst am Lebensende!

Mitarbeitende mit der Fachkompetenz „Spiritual Care/Seelsorge” sind Teil des Palliativteams, die im Rahmen spezialisierter Spiritual Care Betroffene begleiten und das Team und ggf. die Institution hinsichtlich spiritueller Fragestellungen unterstützen können.


Aufgaben

Ziel der AG Spiritualität ist es, die für die nachhaltige Integration von Spiritual Care in die Praxis der Palliative Care notwendige fachliche Ausbildung für die beteiligten Professionen des Gesundheitswesens zu fördern und Vorschläge für entsprechende Curricula zu erarbeiten.

Die AG Spiritualität hat weiterhin die Aufgabe, die Entwicklung von Spiritual Care in Palliative Care kritisch zu begleiten, sowie aktuelle Themen zu benennen und zu diskutieren, so z.B.:

  • Entwicklung des Spiritualitätsbegriffes
  • Anthropologische Bedeutung von Spiritualität im Rahmen von Palliative Care
  • Spiritual Care als Teil von Chronic Care, u.a. in Einrichtungen der Langzeitpflege
  • Reflexion praktischer Erfahrungen in Bezug auf die Implementierung von Spiritual Care
  • Persönliche Spiritualität als lebensfördernde Ressource i.S. der Salutogenese für Betroffene und Mitarbeitende in Palliative Care
  • Spiritual Care und Ethik
  • Interventionen innerhalb von Spiritual Care (u.a. Anamnese, Lebensrückblick, Ritualbegleitung)
  • Vernetzung auf Ebene der Europäischen Fachgesellschaft (EAPC)/ Wahrnehmung der            (inter-)nationalen wissenschaftlichen Entwicklungen im Bereich Spiritual Care

Die AG Spiritualität, deren Arbeit von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet wird, strebt regelmäßige Arbeitstreffen zeitlich nah zu OPG-Veranstaltungen an, die auf der OPG-Homepage angekündigt werden. Für besondere Impulse werden ganztägige Klausurtagungen organisiert. Alle OPG-Mitglieder und an der AG Spiritualität Interessierten sind zur Mitarbeit eingeladen.