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"Eine retrospektive Analyse der Prävalenz der Inanspruchnahme von Palliativdiensten von PatientInnen mit nicht kleinzelligem Lungenkarzinom am Universitätsklinikum Krems von 2019 bis 2021"
Titel | "Eine retrospektive Analyse der Prävalenz der Inanspruchnahme von Palliativdiensten von PatientInnen mit nicht kleinzelligem Lungenkarzinom am Universitätsklinikum Krems von 2019 bis 2021" |
Beginn Datum | 16.06.2022 |
Voraussichtliches Ende | 16.06.2023 |
Institutionen | UK Krems |
Projektleitung | Priv. Doz. Dr. Gudrun Kreye |
gudrun.kreye@krems.lknoe.at | |
Abstract |
Das Lungenkarzinom ist weltweit eine der häufigsten Krebserkrankungen1,2. In Österreich erkrankten 2012 2.835 Männer und 1.738 Frauen an bösartigen Lungentumoren. Lungenkrebs ist damit ebenfalls die zweithäufigste Krebserkrankung der Männer und die dritthäufigste Krebserkrankung der Frauen3. Die Prognose der Patienten ist vom Stadium, dem Genotyp, der Histologie, dem Geschlecht, dem Allgemeinzustand und den Komorbiditäten abhängig. Die Therapieempfehlungen für Patienten mit nichtkleinzelligen Lungenkarzinomen unterscheiden sich von denen mit kleinzelligem Lungenkarzinom. Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom können in frühen und in einem Teil der lokal fortgeschrittenen Stadien durch die Therapie geheilt werden (=kurativer Ansatz). Therapieoptionen sind Operation, Bestrahlung, primäre (neoadjuvante) und adjuvante Chemotherapie, meist kombiniert als multimodale Therapie. Für die große Mehrzahl von Patienten im Stadium IIIB/IV hat die Therapie einen palliativen Anspruch mit dem Ziel der Linderung von Symptomen und Verlängerung der Überlebenszeit. Prädiktive Parameter sind Histologie und genetische Aberrationen. Zur Behandlung stehen Zytostatika, monoklonale Antikörper, Kinase-Inhibitoren und unterstützende Maßnahmen zur Verfügung. Trotz der Fortschritte der letzten 10 Jahre ist die krebsspezifische Mortalität alle Patienten mit nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom mit 80% sehr hoch. Bei Patienten im Stadium IV (Fernmetastasen) ist das Therapieziel fast ausschließlich palliativ. Die mediane Überlebenszeit liegt zwischen 8 und 12 Monaten. Palliative Therapie beinhaltet die Behandlung körperlicher und psychischer Beschwerden. Sie erfolgt interdisziplinär. Die Diagnostik erfolgt Symptom- und Therapie-orientiert. Über viele Jahre wurde die systemische Therapie bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom ausschließlich nach klinischen Kriterien wie Komorbidität und Allgemeinzustand durchgeführt. In den letzten 5 Jahren zeichnet sich die Möglichkeit einer zusätzlichen Differenzierung auf der Basis histologischer und genetischer Marker ab. Die Therapie richtet sich nach dem Allgemeinzustand, der Vorbehandlung, der Symptomatik, spezifischer Komorbidität und der Patientenpräferenz. Die Auswahl der Substanzen wird bestimmt durch die histologische Klassifikation des Tumors sowie durch molekularpathologische Alterationen (molekular-stratifizierte Therapie). Die Erhebung des EGFR-Mutationsstatus, des ALK- und des ROS1-Translokationsstatus soll möglichst bei allen Patienten mit Nicht-Plattenepithelkarzinom unabhängig vom Raucherstatus sowie bei Nie- oder Leichtrauchern (10 Packyear und >15 Jahre Rauchstopp) mit Plattenepithelkarzinom vor Beginn der medikamentösen Erstlinientherapie erfolgen. Temel konnte bereits 2010 in einer bahnbrechenden Arbeit demonstrieren, dass die frühe Anbindung von Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom an palliative Betreuungsangebote nicht nur die Lebensqualität und die Stimmung dieser Patienten, sondern auch deren Gesamtüberleben verbessert4. Diese Daten konnten kürzlich bestätigt werden5. Eine vorangegangene Recherche mit der Piko-Frage „Ist bei PatientInnen mit neu diagnostiziertem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom im Stadium IV eine alleinige palliative Betreuung in Bezug auf das Gesamtüberleben einer Tumor-spezifischen Therapie überlegen?“ ergab, , dass bei PatientInnen mit fortgeschrittenen nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom die Behandlung mit Chemotherapie und supportiver Betreuung (best supportive care) der alleinigen supportiven Betreuung in Bezug auf das Gesamtüberlebens überlegen ist. In zwei Meta-Analysen war die Mortalität jedoch in beiden Gruppen hoch.
Ziel Eine retrospektive Auswertung von Krankenakten von Patienten, die seit 2008 an dem Universitätsklinikum Krems mit fortgeschrittenem, nichtkleinzelligem Lungenkrebs in Behandlung sind bzw. waren. Ziel ist es, herauszufinden, wie viele Patienten eine antitumorspezifische Therapie bekamen bzw. wie viele Patienten „Best Supportive Care“, entsprechend rein unterstützenden Maßnahmen. Zudem soll erhoben werden, ob und wieviel palliative Betreuung eingesetzt wurde. Evaluiert werden sollen das Gesamtüberleben und das rezidivfreie Überleben dieser Patientengruppen im Vergleich. Ein weiteres Ziel unserer Untersuchungen ist es, Patienten die sowohl eine palliative Betreuung als auch eine krebsspezifische Therapie erhalten mit jenen, die ausschließlich eine palliative Betreuung bekommen in Bezug auf Lebenserwartung zu vergleichen.
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Kooperationen | keine |
Finanzierung | Seed Funding Grant der KLPU Projekt SF42 |
Keywords | lung cancer, palliative care |
Stellungnahme der Ethikkommission | positives Votum |
Datum der Stellungnahme der Ethikkommission | 10.06.2022 |
Disziplin/-en |
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Status | Rekrutierung läuft |