Nachruf auf Wolfgang Wiesmayr
Mit großer Trauer nehmen wir Abschied von Wolfgang Wiesmayr, einem herausragenden Pionier der Palliativmedizin, der nicht nur beruflich, sondern auch persönlich zahlreiche Menschen berührte. Wolfgang Wiesmayr ist am 6.12.2024 im Alter von 67 Jahren verstorben. Wir wollen einen Moment innehalten und ihm die Ehre erweisen, die er sich durch sein unermüdliches Engagement in der Palliativversorgung verdient hat.
Wolfgang Wiesmayr war nicht nur ein leidenschaftlicher Arzt, sondern auch ein Mensch, der stets den Menschen in den Mittelpunkt stellte. Besonders erinnerlich bleiben die vielen Begegnungen, die er mit seinen Kollegen und Weggefährten hatte, sei es bei Kongressen oder privaten Treffen. Es waren diese Momente des Austauschs, in denen er seine Visionen und Ideen für die Palliativmedizin teilte, sei es in Aachen 2007, Reida 2014 oder auch in Gmunden. Dabei war er nie nur Zuhörer, sondern stets auch ein aktiver Mitgestalter, der nie davor scheute, neue Wege zu gehen.
Als Vater einer Tochter, die ebenfalls im Bereich der Palliativpflege tätig ist, als Ehemann, der seine Frau bis zu ihrem Tod an Lungenkrebs begleitete, und als Sohn, dessen eigenes Erlebnis den Anstoß für sein Engagement gab, wusste Wolfgang, was es bedeutet, in schwierigen Zeiten menschliche Nähe zu zeigen. Die Schilderung, wie er als Sohn die letzten Tage seines Vaters begleitete, verdeutlicht, warum er sich so leidenschaftlich für die Palliativmedizin einsetzte: „Der Arzt sagte mir, meinem Vater sei nicht mehr zu helfen, es gäbe keine weiteren Behandlungsmöglichkeiten“, erinnerte er sich. Doch Wolfgang Wiesmayr kämpfte weiter – und genau dieser unermüdliche Einsatz prägte seine gesamte Arbeit.
Besonders stolz können wir auf seine bahnbrechenden Erfolge zurückblicken, wie die Einführung von transmukosalem Fentanyl in der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse, wodurch dieses Medikament erstmals im palliativmedizinischen Setting verschrieben werden konnte. Seine Ideen und Visionen hinterließen einen bleibenden Einfluss auf die Palliativszene in Oberösterreich und weit darüber hinaus.
Er war bekannt für seine unkonventionellen Methoden und seinen Mut, Dinge anders zu tun. Ein Beispiel dafür ist die Anekdote über einen Vortrag, bei dem er in einem Meeting in Frankreich stolz seine alte Arzttasche präsentierte, in der er eine Flasche mit einem speziellen Medikament für seine Patienten aufbewahrte. Dies war Wolfgang Wiesmayr: Ein Mann, der die Regeln nicht immer beachtete, wenn es darum ging, das Leben seiner Patienten zu verbessern.
Wolfgang Wiesmayr war nicht nur ein Pionier in der Medizin, sondern auch ein Mensch, der stets bereit war, das Unmögliche möglich zu machen. Dies zeigte sich auch bei seiner erfolgreichen Organisation von Vorträgen, bei denen er die renommierte Martina Kern aus Deutschland zu Veranstaltungen brachte, die auf gewöhnlichem Wege nicht realisierbar gewesen wären. So führte er sie mit einem Privatjet nach Innsbruck, um dort eine unvergessliche Veranstaltung zu ermöglichen.
Mit Wolfgang Wiesmayr verlieren wir nicht nur einen außergewöhnlichen Arzt und Kollegen, sondern auch einen Freund, der immer für uns da war und uns ermutigte, über die eigenen Grenzen hinaus zu denken. Wir werden sein Engagement und seinen Mut nie vergessen und ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
In stillem Gedenken an Dr. Wolfgang Wiesmayr.