Palliativmedizin gibt Menschen in ihrer letzten Lebensphase die Möglichkeit, würdevoll und schmerzfrei zu bleiben. In Salzburg wurde in den vergangenen Jahren viel in den Ausbau dieser Versorgung investiert. Und doch gibt es nach wie vor Nachholbedarf, wie der Geschäftsführer der Hospiz-Bewegung Salzburg erklärt. Vor allem bei medizinischen Ausbildungen gebe es eine große Lücke.
Wenn der Fokus nicht mehr auf Heilung, sondern auf der Linderung von Schmerzen, der Behandlung von Symptomen und der Verbesserung der Lebensqualität liegt, beginnt das Einsatzgebiet der Palliativ-Medizin. Diese spezielle Form der medizinischen Versorgung zielt vor allem darauf ab, Menschen mit schweren und unheilbaren Erkrankungen ihre verbleibende Lebenszeit so angenehm wie möglich zu gestalten.
Zuletzt wurden alleine im Bundesland Salzburg rund 20 Millionen Euro zusätzlich in die Palliativ-Pflege investiert – Mittel, die dringend nötig waren, wie Christof Eisl, Geschäftsführer der Hospiz-Bewegung Salzburg, im SALZBURG24-Gespräch am Montag erklärt.
Palliativ-Pflege greift medizinisch und sozial
„Palliativ-Pflege hat einfach einen anderen Zugang als die klassische, kurative Medizin. Wenn es in der normalen Medizin heißt 'Wir können nichts mehr tun', beginnt sozusagen das Aufgabengebiet der Palliativ-Medizin.“ Diese umfasse nämlich auch soziale Aspekte, wie etwa die Begleitung von Angehörigen und die Möglichkeit, in vertrauter Umgebung zu sterben.
In den Jahren 2022 bis 2024 flossen in Salzburg rund 20 Millionen Euro in die Hospiz- und Palliativversorgung, wie der Salzburger Seniorenbund in einer Aussendung mitteilt. Die Summe setze sich dabei aus Förderungen des Bundes, der Sozialversicherung und des Landes zusammen.
Hospiz- und Palliativ-Pflege jahrelang unterfinanziert
„Seit Inkrafttreten des Sterbeverfügungsgesetzes Anfang 2022 tut sich hier mehr, aber davor war die Palliativ-Pflege stark unterfinanziert. Mehr als 20 Jahre lang wurde um ein ausreichendes Budget gekämpft“, erklärt Eisl. Mit der Gesetzesnovelle wurde zum einen der assistierte Suizid unter bestimmten Voraussetzungen straffrei und zum anderen der Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung beschlossen.
In Salzburg gibt es mittlerweile in allen Bezirken palliativmedizinische Versorgung wie etwa die Palliativstation in den Landeskliniken und das Raphael-Hospiz in der Stadt Salzburg sowie Palliativstationen in den Krankenhäusern Hallein (Tennengau), Schwarzach (Pongau) und Tamsweg (Lungau). Außerdem gibt es in jedem Gau sowie in der Landeshauptstadt ein eigenes mobiles Palliativteam.
Tageshospiz im Pongau benötigt
Die Struktur in Salzburg sei grundsätzlich zufriedenstellend, so der Geschäftsführer der Hospiz-Bewegung. Dennoch gebe es Nachholbedarf: „Ein Tageshospiz wäre auch im Pongau notwendig, ebenso wie die bereits geplanten zusätzlichen Betten im Hospiz Raphael. Außerdem wird der Bereich in Österreich, vor allem was medizinische Ausbildungen betrifft, noch immer vernachlässigt.“ Während etwa in Deutschland 40 Unterrichtseinheiten dazu im Medizinstudium Pflicht sind, behandeln Universitäten hierzulande lediglich zwei bis 15 Stunden zu diesem Thema, so der Dachverband der Palliativ- und Hospizeinrichtungen Österreich.
„Die Bevölkerung wird immer älter, immer mehr Menschen leiden an chronischen Erkrankungen und die Lebenserwartung steigt insgesamt an. Das macht diesen Bereich so wichtig. Es muss also dringend sichergestellt werden, dass eine gute Versorgung in der letzten Lebensphase gewährleistet ist“, so Eisl abschließend.
Quelle: Salzburg24